Nevada

Es bleiben nur 20 Minuten für die ersten Eindrücke. Gestern und heute haben wir Ruhetage eingelegt, nachdem wir furios gestartet sind. Nach der recht ruhigen Nacht am Frankfurter Flughafen sind die beiden Luftreisen nach Dallas und Las Vegas so gut, dass Dorit trotz ihrer Flugangst und anfänglicher Brechgefahr ein paar Stunden schläft. Viel mehr wird es bei allen auch nicht in der kommenden Nacht auf dem Flughafen von Vegas, denn erstens wuseln da bis 1 Uhr 30 reichlich Leute rum - wir liegen, von drei Seiten geschützt, wie auf einem Präsentierteller - und dann gibt es da zwei große Bildschirme mit Werbung und großzügiger Geräuschkulisse, so dass ab 4 Uhr 30 nur noch der Extremschläfer Simon Ausdauer zeigt.

Um 8 Uhr haben alle ein riesiges Lächeln auf dem Gesicht, denn wir stehen bepackt vor dem Eingang und fahren los. Der Strip mit den Hotels ist unglaublich, aber wir sehen ihn nur tagsüber, weil die Schüler nicht in den Casinos spielen dürfen - ich bin schon bereit für sie ihr Glück zu versuchen und mich an Freigetränken zu laben, aber keiner drückt mir sein Taschengeld in die Hand...

Wir fahren dann zum Red Rock Canyon State Park, wunderschön. Auch 40 km in die falsche Richtung, aber die Schüler sind gerne bereit etwas mehr zu fahren, wenn es sich lohnt.

Wettermäßig haben wir bisher Glück, denn es ist ungewöhnlich kühl, Höchsttemperaturen meist 20 bis 25 Grad. Vom Red Rock Canyon geht es dann auf die andere Seite von Vegas an den Lake Mead - entstanden durch den Hoover Staudamm, wo wir auf Campingplätzen in Las Vegas Bay und Echo Bay übernachten. Besonders Janosch ist begeistert, dass er 1, 2 Mal schwimmen gehen kann. Korbinian und Veronika sind trotz der kühlen Temperaturen auch mutig - während ich mich z. B. gleich an andere Fahrten erinnert habe und lieber auf eine gute Gelegenheit warte.

Im Valley of Fire wollen wir dann einen Ruhetag einlegen und uns die unglaublichen Felsformationen genauer ansehen. Bis wir da ankommen, ist der Campingplatz aber schon voll. Stattdessen verbringen wir 2 - und kommende Nacht auch - Nächte am Bowmann Stausee (Reservoir) in Glendale. Die Ruhetage sind wohldient nach fast 250 km in den ersten 4 Tagen.

Die Amerikaner sind so freundlich und kontaktfreudig wie immer. Vom Krieg bekommt man im alltäglichen Leben nichts mit und wir werden als Deutsche gut wie immer behandelt. Korbinian mit seinen hervorragenden Englischkenntnissen ist eine große Erleichterung für mich, weil er Fragen mit Leichtigkeit beantworten kann - während die anderen noch eher die Köpfe einziehen. Und ich habe in den ersten 1, 2 Wochen so viel zu tun, dass ich froh bin, wenn ich da Hilfe bekomme.

Simon stellt gleich von Anfang an klar, dass er den Titel des "Plattenkönigs" erringen möchte. Am ersten Tag gelingen ihm gleich 4, tags darauf setzte er noch einen drauf, als ich mich mit meinem ersten näher schiebe. Dorit schlägt dann gleich doppelt zu und sorgt für allgemeine Erheiterung, weil sie meint, dass "die Luft ist einfach so raus gegangen!" Das wird schnell zum 'running joke'.

Lisa ist deutlich anzumerken, dass sie mit Carsten von der Prinzenfahrt einige Trainingskilometer zurückgelegt hat - er auf seinem Rennrad. Sie ist ziemlich schnell unterwegs, lamentiert aber, dass sie bergab überholt wird - dafür fährt ihr Fahrrad bergauf schnelle…..so eins möchte ich auch haben.

2 Ständer haben bereits den Weg in den Mülleimer gefunden. Eigentlich drei, aber Glorias ist nicht abgebrochen, sondern locker, so dass sie in nach Belieben hin und her schiebt. Jede wie sie möchte - Gloria gelingt es auch einige Sachen in ihrem Kopfkissenbezug zu verstecken und dann lange danach zu suchen. Besonders Veronika kann das gut verstehen, denn ihr Ordnungsprinzip entspricht zur Zeit der Maxime "irgendwo muss es doch sein, aber wo? Ich fang mal an zu suchen."

Es sollt aber niemand einen falschen Eindruck bekommen. Ich bin sehr angetan von der Gruppe. Wir haben schon viel erlebt, inklusive zweier Lagerfeuer mit Aschekuchen. Witzig war trotzdem als Veronika eines Morgens meinte, dass ihre Beine schwer sind. Darauf meinte ich, dass das beim Fahren schnell weggeht und dafür der Schmerz kommt. Ihr Gesicht wechselte zwischen Entsetzen und Ungläubigkeit und es gelang mir nicht lange mein Lachen zurück zu halten.

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